Nachtrag zu „Ein tödliches Pistolenduell 1848 auf der Trießnitz in (Jena-)Winzerla“, Studenten-Kurier 1-
2/2019, S. 12-17:
1. Die Zugehörigkeit zur Burschenschaft des im Duell getöteten Paul von Villers konnte in den
gedruckten Mitgliederlisten der Jenenser Burschenschaften Germania, Teutonia und Arminia a. d.
Burgkeller nicht nachgewiesen werden (vgl. Mitglieder-Verzeichnis der Burschenschaft Teutonia zu
Jena vom 28. Februar 1845 bis zum 28. Februar 1912. Jena [1912]; G. H. Schneider: Die
Burschenschaft Germania zu Jena. Jena 1897; H. Zeiß: Geschichte der alten Jenaischen
Burschenschaft und der Burgkeller-Burschenschaft, seit 1859 Arminia a. d. B. Jena 1903).
2. Das Bestattungsbuch der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Winzerla (jetzt Ev.-Luth. Kirchengemeinde
Jena), Jahrgang 1848, S. 1, Nr. 1, berichtet in dürren Worten, dass Paul von Villers „den
einunddreißigsten Januar in den Vormittagsstunden“ verstorben ist und „am dritten Februar,
Nachmittag 3 Uhr“ begraben wurde. In einer nachträglichen Bemerkung heißt es: „Wurde im
Pistolenduell auf der Trießnitz erschossen und öffentlich mit einer Rede beerdigt.“
Auszug aus dem Bestattungsbuch der Winzerlaer Kirchgemeinde
Grabmal des Paul von Villers auf dem Winzerlaer Kirchhof (Foto: N. Nail)
2.a Im „Fürther Tagblatt“ Nr. 22, Dienstag, 8. Februar 1848, S. 92, findet sich eine Notiz zum o. g. Duell: „Aus Jena. Wieder forderte der unter den Studierenden noch grassirende, wahnsinnige Begriff von Ehre ein blutiges Opfer. In dem Wäldchen bei Winzerla ohnweit Jena wurde der Student der Oeconomie Willers [Villers] aus Dresden von seinem Gegner in einem Duell auf Pistolen durch den Nacken geschossen, so daß er augenblicklich todt niederstürzte. Die Veranlassung war, wie gewöhnlich, eine nichtssagende Bagatellsache, ein Zwist über den Platz im Colleg.“
3. Der Villers-Brunnen in Leipzig, Trödlinring, erinnert an eine 1854 verstorbene Schwester des Paul von Villers, die mit einem der Stifter des Brunnens verheiratet war (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Brunnen_in_Leipzig).
Villers-Brunnen in Leipzig (Foto: N. Nail)
4. Der vom Jenaer Universitätszeichenmeiser Christian Gotthilf Immanuel Oehme (1759-1832) gefertigte Stich des Gasthauses in der Trießnitz (s. o.) stammt vermutlich aus den 1790er Jahren, denn in Mode gekommen ist der Ort wohl erst nach 1792. Der Student und spätere Jurist und Publizist Georg Friedrich Rebmann (1768-1824) weiß in seinen "Briefe[n] über Jena" von 1793 noch nichts zu berichten. Man liest dort über die Schenken der Dörfer (S. 136 f.), sie seien "meist elende Löcher vom Tobacksqualm tapezirt. Daher finden Sie in den Dörfern Ziegenhayn, Lichtenhayn, Winzern, Wellnitz, nichts als Bauern. Bloß nach Zwätzen verirren sich zu Zeiten einige angesehenere Gesellschaften, weil der Gasthof daselbst erträglich ist."